Der WDR hat im Gespräch mit dem Bonner Musikforscher
Volkmar Kramarz, die Frage erörtert, ob ein Superhit aus vier Akkorden bestehen kann. Volkmar Kramarz hat die Harmoniemuster weltweit erfolgreicher Hits untersucht - und benennt bestimmte Dur-Moll-Akkordfolgen als Pop-Formeln. Wir haben nachstehend lediglich einen Auszug aus dem WDR-Interview. Es lohnt sich aber dennoch den
ganzen Artikel zu lesen.
Kramarz lehrt Musikwissenschaft an der Universität Bonn mit dem Forschungsschwerpunkt Popularmusik. Er kennt die harmonischen Regeln für die Komposition eines Hits. Bestimmte Akkordfolgen empfinden Menschen als besonders angenehm.
Schon Marlene Dietrich berücksichtigte Erfolgsrezepte des Pop
Am erfolgreichsten sind laut Kramarz drei Schemata. Die erste
Pop-Formel, die er benennt, stammt aus den 50er Jahren. Wie die anderen Pop-Formeln auch beruht sie auf dem Grundprinzip der Dur-Moll-Tonalität und der Kadenz. Man nehme also: Die drei Hauptakkorde einer Tonart, damit hat man alle Töne der entsprechenden Tonleiter. Und die würzt man an geeigneter Stelle mit einem weiteren Akkord. "Das nennt man Turnaround“, erklärt Kramarz, "weil man das immer wieder neu wiederholen kann. Das Prinzip hat sich unglaublich schnell verbreitet.“ Alle traurigen, langsamen Songs der 1950er basieren auf dieser Pop-Formel, etwa
C‑Dur – A-Moll – F-Dur und G-Dur. Dazu gehört zum Beispiel der Song "Sag mir wo die Blumen sind, wo sind sie geblieben?“ des US-amerikanischen Songwriters Pete Seeger, den auch Marlene Dietrich sang.